Lohfeld (Bad Honnef)
Lohfeld (auch das Lohfeld) ist ein Ortsteil der Stadt Bad Honnef im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er befindet sich am Rhein im äußeren Südwesten des Stadtgebiets.
Das Lohfeld reicht von der Rolandsmühle im Süden am Grenzbach Honnefer Graben, der hier in den Rhein mündet und gleichzeitig die Grenze zur Ortsgemeinde Rheinbreitbach und damit zu Rheinland-Pfalz bildet, bis auf Höhe der Insel Grafenwerth im Norden. Es liegt auf dem westlichsten Ausläufer des breitflächigen Honnefer Schuttkegels, in dem Grundwasser aus dem Gebirge zum Rhein hinabströmt. Die Wohnbebauung erstreckt sich größtenteils rheinseitig entlang der zentralen Verbindungsachse der Lohfelder Straße (Kreisstraße 26). Frei stehende und bis an den Rhein heranreichende Einzelhäuser mit großen Grundstücksflächen bestimmen das Gebiet bis zum nördlichen Abschnitt, der von einer 1963/64 entstandenen Reihenhaus-Siedlung[1] dominiert wird. Inmitten Lohfelds liegt westlich der Bahnstrecke ein den Ortsteil prägendes Industrie- und Gewerbegebiet. ABB und die Bad Honnef AG, zwei für die Stadt bedeutende Unternehmen, haben dort ebenso wie einstmals Birkenstock ihren Sitz.
Zum Süden hin wird das Lohfeld von einer ehemaligen Obstbaum-Plantage, heute unbebautem Grünland, abgeschlossen, das den Kern eines bis nach Rheinbreitbach reichenden Trinkwasserschutzgebiets bildet.[2][3] Im äußeren Süden des Lohfelds liegt der Uhlhof, ehemaliger Standort der Akademie für Internationale Zusammenarbeit. Am Rhein befinden sich außerdem mit der Burg Arntz das ehemalige Landhaus des Forschungsreisenden Emil Arntz sowie ein als Ersatz für den 1889 in Betrieb genommenen Vorgängerbau[4] 1964/65 neu erbautes Wasserwerk[5][6] und seit März 1981[7] eine Wasserkontrollstation des Landes Nordrhein-Westfalen, die die Wasserqualität des Flusses nach Überschreitung der nahgelegenen Landesgrenze messen soll. Weiter nördlich setzt bei Stromkilometer 640 eine Rheinfähre nach Rolandseck über, die auf eine frühere Gierseilfähre zurückgeht. Der Fährplatz trägt auch die historische Bezeichnung Lohfelderfähre, 1885 zählte er neun Einwohner.[8]
Der Ortsname Lohfeld geht auf Flurnamen zurück, die die Bezeichnung Aufm Lohfeld bzw. Unten auf Lohfeld trugen. Eine frühe urkundliche Erwähnung des Ortes erfolgte 1343 als loyfeld (= „niedriges Holz, Gebüsch, Hain, Wald“), 1643 folgte eine Erwähnung als luffeltzien („Lohfeld-Sey“). Schon im Jahre 1302 war hingegen der sogenannte Lohfelder Weiher als piscina lovelt genannt worden.[9] Dieses Gewässer, das bereits im Jahre 1652 nur noch an Überresten zu erkennen war, hatte eine längliche Form und im Süden eine Verbindung zu den noch bestehenden Weihern des Rheinbreitbacher Maars. Sich parallel zum Rhein erstreckend, reichte er im Norden bis auf die Höhe des südlichen Stadtzentrums. Der Lohfelder Weiher war sehr wahrscheinlich Überbleibsel eines früheren Rheinarms.[10] In etwa ab dem 13. Jahrhundert war das Lohfeld Standort der Richtstätte von Honnef bzw. des Amtes Löwenburg, die eine Größe von dreiviertel Morgen hatte[11] und spätestens 1788 aufgegeben wurde.[12] Der im 16. Jahrhundert entstandene Land(wehr)graben an der Grenze vom Herzogtum Berg im Norden zum Kurfürstentum Köln im Süden wurde im Bereich des Lohfelds früher durch Gräben, Zäune und Hecken gesichert.[13]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Honnefer Volkszeitung, 27. November 1964, S. 2 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Bezirksregierung Köln: Erläuterungsbericht zur Abgrenzung des Wasserschutzgebietes für das Einzugsgebiet der Grundwasser-Gewinnungsanlage Lohfelder Straße der Bad Honnef AG ( vom 26. Januar 2019 im Internet Archive) (PDF; 279 kB)
- ↑ Die Wasserschutzzone könnte Bauland werden ( vom 12. Oktober 2011 im Internet Archive), General-Anzeiger, 13. April 2006
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 13. März 1889, S. 1 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 29. Januar 1964, S. 3 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Honnefer Volkszeitung, 14. August 1965, S. 7 (zeitpunkt.nrw)
- ↑ Karl Gutzmer: Chronik der Stadt Bonn. Chronik-Verlag, Dortmund 1988, ISBN 3-611-00032-9, S. 262.
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 115 (Digitalisat).
- ↑ Helmut Arntz (unter Mitarbeit von Adolf Nekum): Urkataster und Gewannen: am Beispiel der Gemeinde Honnef 1824/1826. (= Heimat- und Geschichtsverein „Herrschaft Löwenburg“ e. V.: Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Bad Honnef am Rhein. Heft 13, Bad Honnef 2000; Gesellschaft für Geschichte des Weines e. V.: Schriften zur Weingeschichte. ISSN 0302-0967, Nr. 133, Wiesbaden 2000), S. 67/68.
- ↑ J[ohann] J[oseph] Brungs: Die Stadt Honnef und ihre Geschichte. Verlag des St. Sebastianus-Schützenvereins, Honnef 1925, S. 158 (Neudruck 1978 durch Löwenburg-Verlag, Bad Honnef).
- ↑ Heimat- und Geschichtsverein Rhöndorf (Hrsg.); August Haag: Bilder aus der Vergangenheit von Honnef und Rhöndorf. Gesamtherstellung J. P. Bachem, Köln 1954, S. 83.
- ↑ Christian Helfer: Positionsmerkmale des Galgenplatzes am unteren Mittelrhein. In: Karl Meisen (Hrsg.): Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde. Ferd. Dümmler Verlag, 13. und 14. Jahrgang, Bonn 1963, S. 47.
- ↑ Helmut Arntz (unter Mitarbeit von Adolf Nekum): Urkataster und Gewannen: am Beispiel der Gemeinde Honnef 1824/1826. (= Heimat- und Geschichtsverein „Herrschaft Löwenburg“ e. V.: Studien zur Heimatgeschichte der Stadt Bad Honnef am Rhein. Heft 13, Bad Honnef 2000; Gesellschaft für Geschichte des Weines e. V.: Schriften zur Weingeschichte. ISSN 0302-0967, Nr. 133, Wiesbaden 2000), S. 160.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 50° 37′ 53″ N, 7° 12′ 55″ O